Die Begriffe Blende, Belichtungszeit, ISO und Weißabgleich zählen zur Grundlagen der Fotografie. In diesem Artikel möchte ich Anfängern die Begriffe näherbringen und anhand Beispielbilder verdeutlichen. Da Wikipedia viele Begriffe sehr gut erklärt, greife ich in dem Artikel auf Auszüge daraus zurück.
Blende
Zunächst muss man den Begriff Blende natürlich kennen.
Definition auf Wikipedia.de:
Die Blende ist eine (normalerweise mechanische) Vorrichtung an Kameras, mit deren Hilfe der Lichtdurchlass durch das optische System (Objektiv) verändert werden kann. Sie ist meist als Lamellenblende (auch Irisblende genannt) ausgeführt, bei der sich kreisförmig angeordnete Lamellen-Bleche so ineinander verschieben, dass der Lichtdurchlass enger oder weiter und so das einfallende Lichtbündel kleiner oder größer wird.
Die Blende ist also die “Öffnung” des Objektivs und bestimmt, wieviel Licht auf den Sensor (digital) bzw. den Film (analog) der Kamera fällt. Die Blende trägt vor allem in Punkto Schärfe und Helligkeit zur Gestaltung des Bildes bei:
Auszug aus Wikipedia
- Je größer die Blendenzahl ist, desto größer ist die Schärfentiefe (und desto kleiner ist die Blendenöffnung)
- Je kleiner die Blendenzahl ist, desto kleiner ist die Schärfentiefe (und desto größer ist die Blendenöffnung)
Beide Bilder wurden mit verschiedenen Blendenstufen und Belichtungszeiten aufgenommen. Der Fokus lag immer auf der blauen Knoblauchdose. Betrachten wir zunächst die Ergebnisse (klicken Sie auf die Bilder um diese zu vergrößern):
Wie Sie sehen, ist bei Bild 1 nur die Knoblauchdose scharfgestellt. Es liegt eine verminderte Schärfentiefe vor, da die Blendenzahl relativ klein ist.
Bei Bild 2 ist die Zimtdose deutlich schärfer, was an der großen Blende von 20 liegt. Ich habe bewusste diesen extremen Blendenunterschied gewählt, damit der Unterschied deutlich auffällt.
Hätte ich bei beiden Bildern die gleiche Belichtungszeit gewählt, wäre Bild Nr2. natürlich um einiges dunkler, da die Blendenöffnung sehr klein ist und nur wenig Licht auf den Sensor fällt.
Merkregel:
- Große Blendenzahl: längere Belichtungszeit, mehr Schärfentiefe
- Kleine Blendenzahl: kürzere Belichtungszeit, weniger Schärfentiefe
Lesenswerte Artikel zum Thema Blende:
http://de.wikipedia.org/wiki/Optimale_Blende
http://de.wikipedia.org/wiki/Fotografische_Blende
Belichtungszeit
Die Belichtungszeit gibt an, wie lange der Sensor bzw. der Film der Kamera belichtet wird. Je nach Belichtungszeit ergeben sich verschiedene Ergebnisse. Die Belichtungszeit wird in Sekunden gemessen. Sie entscheidet auch darüber, ob ein Stativ benötigt wird, oder nicht. Meiner Meinung nach kann ein Mensch eine Belichtungszeit von max. 1/60 s ruhig halten, ohne das Bild zu verwackeln. Bei längeren Belichtungszeiten benötigt man eine extrem ruhige Hand bzw. ein Stativ.
Die Belichtungszeit wirkt sich hauptsächlich auf die Helligkeit und den “Bewegungseffekt” des Bildes (Bildgestaltung) aus. Fotografiert man z.B. einen Bach und will diesen “einfrieren”, so eignet sich eine kurze Belichtungszeit. Will man das Wasser “weicher” erscheinen lassen, belichtet man länger (wirkt meist etwas surreal bzw. wie gemalt). Bewegte Objekte (z.B. in der Sportfotografie) müssen daher natürlich immer mit einer kurzen Belichtungszeit fotografiert werden (oft weniger als 1/500 s) um diese scharf abzubilden. Ansonsten entsteht die sog. Bewegungsunschärfe.
Die Beiden Vergleichsbilder wurden jeweils mit der gleichen Blende, gleichem ISO Wert und verschiedenen Belichtungszeiten aufgenommen:
Bild 1 ist dadurch heller, Bild 2 logischerweise dunkler.
Lesenswerte Artikel zum Thema Belichtungszeit:
http://de.wikipedia.org/wiki/Belichtungszeit
ISO
Das Thema ISO ist mit wenigen Sätzen erklärt und relativ einfach:
Je höher der ISO Wert ist, desto dunkler kann die Umgebung beim Fotografieren sein. Der Film oder der Sensor der Kamera ist bei einem höhren ISO Wert lichtempfindlicher.
Beachtet werden muss jedoch, dass das Bildrauschen mit einem höheren ISO Wert ansteigt. Wenn Sie z.B. mit ISO 100 fotografieren, ist das Bild dunkler, aber störungsfreier wie z.B. bei einem ISO Wert von 1000 (Blende und Belichtungszeit werden nicht verändert). Hier ist deutliches Bildrauschen zu erkennen (klicken Sie auf die Bilder um diese zu vergrößern).
Lesenswerte Artikel zum Thema ISO:
http://de.wikipedia.org/wiki/ISO-Wert
Weißabgleich
Für den Weißabgleich gibt es ebenfalls sehr ausführliche Definitionen. Am besten man merkt sich einfach die etwas flapsige Variante: Der Weißabgleich zeigt der Kamera, was Weiß ist.
Fotografieren Sie z.B. bei Kunstlicht, so wirkt das Bild meistens blaustichig. Fotografieren Sie in einem Raum mit roten Wänden, so wirkt das Bild rotstichig. Der Weißabgleich wird also immer der aktuellen Lichtsituation (Farbtemperatur) angepasst. Dies erfolgt entweder direkt an der Kamera vor dem fotografieren (optimal) oder nachträglich am PC.
Wie wird der Weißabgleich vorgenommen?
Für “normale” Fotografen (wie ich mich betiteln würde) reicht es meiner Meinung nach, am Bild den hellsten Punkt als Referenzpunkt zu nehmen. Die “weißeste” Stelle, wenn man so will. Bei Profis finden hier spezielle Belichtungsmesser oder eine Graukarten ihre Verwendung.
Bei den folgenden Bildern habe ich es natürlich übertrieben. Im Normalfall, mit einer guten Kamera und automatischem Weißabgleich ist der Unterschied nicht ganz so extrem (klicken Sie auf die Bilder um diese zu vergrößern).
Lesenswerte Artikel zum Thema Weißabgleich:
http://de.wikipedia.org/wiki/Weissabgleich
Schlusswort
Die erste Zeit ist man mit den ganzen Begriffen natürlich etwas überfordert, aber das legt sich mit der Zeit.
Es gibt keine Formel nach Schema F, wie die Kamera eingestellt werden muss.
Es kommt stark darauf an, wie das Bild wirken soll. Je nach gewünschter Bildwirkung wird dann die Kamera eingestellt.
Am besten man spielt mit den Einstellungen und denkt dabei einfach an die Grundlagen.
Petra meint
Wunderbar erklärt, vielen Dank!!!
Florian Fritsch meint
Freut mich 🙂
Katja Schiemann meint
Danke für diesen tollen Beitrag. Ich besuche gerade einen Fotokurs. Dort ist auch alles logisch, weil gut erklärt. Doch leider Versagen meine Notizen zu Hause. Aber dank deines Blog´s konnte ich alles super verständlich nachlesen.
Florian Fritsch meint
Freut mich wenn dir der Beitrag geholfen hat. Wenn du Vorschläge hast was ich dort noch ändern könnte, dann gerne her damit. Der Beitrag ist ja doch schon etwas älter 🙂
Tobias Graf meint
Hallo Flo,
Hoffe du kennst mich noch ,-)
Toller Beitrag finde ich! Steckt bestimmt viel Arbeit und Wissen dahinter.
Weiter so
VG aus Köppenreut
Tobi